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Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 08.02.2023 18:03von Percy • Mechaniker | 174 Beiträge
Hati & Mani

Mani war etwas müde, doch er schnitzte dennoch vor dem kleinen Lagerfeuer weiter an der kleinen Figur, die einen Menschen darstellen sollte. Er war beinahe allein hier auf dem Campingplatz in dem Nationalpark, der in den späten Herbsttagen nur noch wenige Camper anlockte. Das war auch besser für sie, denn er hatte einen Feind. Einen Verfolger und je weniger Menschen sich in seiner Nähe aufhielten, desto besser.
Wenn Hati nämlich eines war, dann ein verdammter eifersüchtiger und gewissenloser Bastard. Er war ein Gott wie er selbst und scherte sich nicht um die Belange der Sterblichen, hatte es nie getan und würde es auch niemals.
Dahingehend unterschieden sie beide sich gewaltig. Mani ehrte das Leben. Menschen, Tiere und Pflanzen. Er konnte es nicht mitansehen, wenn diese wunderbare Vielfalt mutwillig zerstört wurde. Leider hatten sich die Zeiten gewandelt und die Menschen hatten begonnen, die ihnen geschenkte Natur zu zerstören. Das ging nun schon mehrere Jahrhunderte lang so. Dennoch würde Mani niemals auf die Idee kommen sie dafür zu bestrafen und zu töten. Sicherlich, im Einzelfall wäre das möglich, doch diese Herangehensweise war etwas für Barbaren wie Hati und seinesgleichen. Die wilden unter den Asen und ihren Anverwandten. Gewalttäter, die ihre göttliche Kraft und Gaben zur Zerstörung einsetzten, statt Leben zu erschaffen. Leben wie es Sol und er taten, indem sie die Energie der Sonne und des Mondes kanalisierten und somit fruchtbares Land und Neuentstehung brachten.
Dadurch dass er jedoch schon lange nicht mehr am Firmament gewesen war, dem allem überdrüssig und müde geworden war, hatte seine Kraft gelitten. Mani fühlte sich nicht mehr so edel und erhaben wie früher.
Er konnte die Energien nur an Vollmondnächten spüren und in sich aufnehmen. Leider war das auch der Zeitpunkt an dem Hati des Öfteren vorbei sah. Nicht jedes Jahr, doch Mani hatte das Gefühl, dass sich die Abstände verkürzten und dass der verdammte Wolf immer aggressiver Jagd nach ihm machte.
Ein wenig beschäftigte es Mani schon, was seinen dauerhaften Vergewaltiger da antrieb. Sehnsucht konnte es ja nicht sein, denn das bestritt dieser jedes Mal. Konnte Hati eigentlich was anderes als ihm spuckend ins Gesicht zu brüllen, zu drohen, zu knurren oder ihm mit seiner massiven Stirn Kopfnüsse zu erteilen?
Wohl nicht… der war so ein Idiot. Dümmer als ein Büschel Stroh und immer wieder dabei alles was Mani sich aufgebaut hatte an Wärme zu nehmen. So als würde dieser räudige Wolfssohn es spüren, wenn es ihm wieder besser ging.
Nun gut. Das war nun mal sein Leben.
Mani stellte die fertige Figur ab und besah sich den großen Wolf daneben. Auch eine Schnitzarbeit von ihm. Diese stellte seinen Peiniger dar, doch wenn man genau hinsah, hatte dieser eine Einkerbung, eine große Wunde und diese wollte Mani ihm schlagen.
Irgendwann würde er es schaffen Hati in eine Falle zu locken. In eine Höhle, um diese zu verschütten, oder in eine so große Zelle, dass selbst sein verdammter riesiger Wolfskörper nicht mehr rausfand.
Allein diese Vorstellung verschaffte Mani Befriedigung, aber auch ein anderes Gefühl. Dass der Traurigkeit. Er wusste nicht woher es kam, doch es war immer vorhanden. Dies hinderte ihn schon seit Äonen, dem anderen ein für alle Male einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Früher hatte es auch nichts gegeben was Hati hätte gefährlich werden können, heute jedoch schon. Die Menschen hatte Waffen… Möglichkeiten. Technik. Stahlnetze, dagegen waren die Waffen der Götter klein. Doch selbst diese Waffen musste magisch besprochen werden, damit es eine Wirkung auf den Wolfsnachkommen haben würde.
Warum nur stieß es ihm so auf, wenn er darüber nachdachte, dass man Hati verletzen oder töten könnte? Warum war er so gepolt? Hatte dieser ihm denn nicht genug angetan? Warum wollte Mani den anderen nicht leiden sehen? Warum hatte er einen triefen Frust und enorme Menge Tränen, die nicht geweint werden wollten, in sich?
Es war ein Zwang. Mani wusste es, einer dem auch Hati sich zu stellen hatte. Es war schließlich seine Aufgabe ihn ewiglich zu jagen und zu quälen. Sie waren verflucht dazu…
Das taube Ziehen in seinem Bauch wurde schlimmer. Er rührte in seinem Eintopf und hörte Schritte. Der alte Ben kam vorbei und fragte, ob alles gut war. Mani nickte und hoffte, dass Ben wirklich nach Hause fahren würde, wie er es eben angekündigt hatte. Mani wollte den älteren netten Trapper hier nicht haben, denn er spürte ihn schon kommen. Hati kündigte sich an. Ein Wissen, was vielleicht auch nur ungewisse Beklemmung war und wo er nicht sicher sein konnte, als wie wahr es sich herausstellen würde.
„Gute Heimreise. Grüße deine Familie von mir“ sprach Mani und lauschte auch zu, wie die Schritte des Mitcampers verklangen.
Danach wurde er wieder seiner Einsamkeit überlassen. Mani starrte zu seinem gebrauchten alten Camper. Er war silbern, doch es war besser als ohne ein Dach über dem Kopf zu schlafen. So blieb er auch mobil, wenn er durch Amerika reiste und zumindest ab und an mal einen kurzen Streifzug durch eine Vorstadt machte und sich das ansah, was er niemals würde haben können. Jemanden, der ihn über Nacht wärmte. Der ihm guttat, dem er selbst Geborgenheit schenkten konnte. Ein weicher warmer Körper, der ihm sagte, dass alles gut werden würde.
Doch das trauern darum nützte nichts. Es führte kein Weg daran vorbei. Ohne jemanden, den er mochte, war es nicht so schlimm dieses Los zu ertragen, ewig verfolgt zu sein. Dann würde er seinem Gewissen keine Toten mehr auflasten, denn mehrfach hatte er es schon erlebt und wollte es nie wieder mitansehen müssen, wie Menschen seinetwegen starben. Wie Hati jemanden verspeiste, den er gern gewonnen hatte. Nie wieder.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 08.02.2023 20:21von Kiyan • Beat - No Mercy | 298 Beiträge

Der Boden bebte unter ihm, als die mächtigen Pranken die Erde berührten. Der riesige Wolf schüttelte sich einmal, hob die Schnauze dann in den Wind, filterte mühelos aus all den tausend Gerüchen, den heraus, der ihm am Wichtigsten war. Irgendwo hier in der Nähe musste Mani sein. Es war schon viel zu lange her. Hati schmiss den Kopf in den Nacken und heulte. Nicht einsam und klagend, sondern wütend und zornig hallte sein Ruf etliche Kilometer weit. Ließ selbst die Natur für den Bruchteil einer Sekunde innehalten und schweigen. An den seltenen, guten Tagen griff er aus dem Hinterhalt heraus an. Nahm sich das was er wollte, kurz und zwar nicht schmerzlos, dafür aber schnell. Heute war ganz und gar nicht so ein Tag.
Mani sollte wissen, dass er da war. Das es ihm fast die Brust zerriss, weil er den Ruf ignoriert hatte, das stetige Ziehen solange ertrug, bis es selbst für den mächtigen Wolf zu stark wurde. Dabei erkannte er nicht einmal, dass er sich selbst belog. Früher war der Abstand noch länger gewesen, vielleicht auch sein stetiges Aufbäumen dagegen heftiger. Aber es gelang dem Wolf nicht, es zu erkennen oder gar zu verstehen und es gab niemanden, der es ihm hätte sagen können. Er wusste nur eins: Wie so häufig hatte es ihn aus etwas heraus geholt, für das er viel Anerkennung unter seinesgleichen hätte bekommen können. Aber wie, verdammt jedes Mal war der immer latent vorhandene Drang Mani zu jagen stärker geworden. Bis er sich dem nicht mehr entziehen konnte. Ein Knurren drang aus seiner Schnauze. Das würde ihm der Mondgott büßen.
Hati machte zwei riesige Sprünge, hinterließ eine Schneise der Verwüstung, verwandelte sich dann übergangslos in seine menschliche Gestalt. Nur der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich nicht, war weiterhin voller Wut und Zorn und Verlangen. Getrieben wie seit Anbeginn seines Daseins, schritt er los, die Waffe in der Hand. Wie ein Relikt aus einer alten Zeit. Um den Mann zu finden, der dafür verantwortlich war und ihn niemals losließ. Und selbst jetzt bebte der Boden leicht unter ihm und würde jemand seinen Weg kreuzen und sei es nur aus Unachtsamkeit, so würde er ihn gnadenlos vernichten. Er wollte Mani, alles andere hatte keine Bedeutung für ihn. Und dieser konnte sich verkriechen wo er wollte; er würde ihn finden und wenn er jeden verdammten Baum dieses Waldes entwurzeln und die Felsen nach ihm umdrehen musste.
Wenigstens und das war das Einzige, was er dem verfluchten Gott zugestehen musste, waren sie hier nicht mehr in einer dieser verfluchten Städte. Irgendwo weit entfernt, war der Geruch von Menschen zu wittern. Aber wenn Mani ihn nicht dazu trieb, dann würden sie ihn nicht zu sehen bekommen. Ja, selbst Hati konnte … musste sich anpassen, aber gerne tat er es nicht. Und die Welt mochte eine andere geworden sein, tatsächlich gefährlicher für ihn. Aber wie eh und je lief er im schwachen Licht des Vollmonds. Den er fast genauso sehr hasste, wie seinen Gott. Gleichzeitig war das Gefühl beruhigend, ohne das Hati es mitbekam. Niemand, weder Mensch, noch Gott, noch Riese würde es erkennen können. In diesen klaren Vollmondnächten war er aggressiver wie sonst, brutaler und gemeiner, hemmungsloser. Denn Mani würde in diesem Licht heilen können, also brauchte er sich nicht zurück zu halten.
Aber das ging ihm gerade nicht im Kopf herum als er durch die Wildnis stapfte, langsam die ersten Anzeichen einer menschlichen Zivilisation auftauchten. Das war etwas, was er nie begriffen hatte. Diese kleinen Blechbüchsen in denen die Menschen gerne herum fuhren. Vielleicht lag es ja daran, dass er selbst in dieser Gestalt zu groß und zu kräftig war, um sich darin wohlfühlen zu können. Warum bauten sie die Dinger nicht größer? Sollte einer die Menschen verstehen; er selbst machte sich die Mühe nicht. Auch, weil Mani sich ständig unter sie mischte. Obwohl das in den letzten Jahrhunderten weniger geworden war. Aber der Gott war ganz in der Nähe, er wusste es einfach.
Plötzlich fletschte Hati die Zähne, grelle Lichter blendeten ihn und instinktiv verwandelte er sich erneut in den riesigen Wolf, gab ein heftiges Knurren von sich. Ein Laut ertönte, eine Hupe … eine menschliche Stimme war zu hören, die irgendwas rief. Hati hörte nicht zu, er konnte nicht. Der Mondgott war so nahe und dieses Ding hier und der Mensch ihm im Weg. Er machte einen Satz, sprang auf das Dach des Campers, das krachend unter seinem Gewicht zusammen brach und einige Meter weit durch die Gegend rutschte. Dabei flog der Mensch heraus, schlug auf dem harten Boden auf. Wieder knurrte der Wolf, machte einen Satz, die Fangzähne gebleckt, Speichel tropfte ihm aus dem Maul, während er den Kopf senkte um den alten Mann lebendig zu verschlingen.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 08.02.2023 21:25von Percy • Mechaniker | 174 Beiträge
Zu spät. Mani versuchte wie so oft nicht das innere Erzittern zuzulassen, dass ihn befallen wollte, wenn er aus der Ferne Wolfsgeheul hörte. Das hatte ihm früher Panik bereitet und auch heute hatte sich kaum etwas daran geändert. Doch es hatte eine Gewöhnung eingesetzt, so dass er aufstand und sich straffte. Sein Haar glänzte seiden und golden im Schein des Feuers. Manis Gesicht ließ ihn wie eine schöne Büste erscheinen, die man gerne ansehen wollte, doch innen war Mani mulmig. Mulmig weil er wusste, dass Ben nicht weit genug entfernt sein würde, wenn es hier zur Sache ging. Mani hatte vor, nein er musste Hati sogar von hier ablenken. Es blieb ihm nicht viel Zeit, doch dann fühlte er die Erde schon beben und erstarrte. Hati war näher als gedacht. Er hatte nicht einmal Zeit sich etwas überzuziehen oder eine Waffe zu holen, um den Unhold wenigstens ein klein wenig beizukommen.
Da passierte es auch schon. Er hörte die Hupe des Wagens, als dieser verunfallte. Sofort war Mani unterwegs.
Er war so dumm! Er hätte weiter von dem Campingbereich zelten sollen. So würde es seine Schuld sein, wenn der alte Kerl starb.
Genau darum ging es in seiner Panik. Hati hatte ihm schon so oft die übelsten Dinge angetan. Ihn so geschunden, dass es fast an ein Wunder grenzte, dass sich sein göttlicher Körper wieder erholen konnte. Das war ein langer und schwieriger Prozess, bei dem er im Grunde Zuspruch und auch die Gewissheit brauchte, dass es sich lohnen würde zu heilen.
Diese Zuversicht aber schwand immer mehr.
Mani war wütend. Er war außer sich um Angst vor dem Menschen, der ihm Fisch vorbeigebracht und der ihm erzählt hatte, was er alles so in einem Leben erlebt und gelernt hatte.
Mani sah das Bild seiner Angst, als er in blauen Jeans, beigen Muskelshirt und dunkelbraunen Wanderstiefeln bei dem Unfallort ankam. Er war so in Aufruhr, dass er nun nicht mehr lange überlegte. Er griff sich einen großen Stein und nutzte seinen übermenschlichen Schwung aus, um Hati das Geschoss heftig gegen den Wolfskopf zu werfen. Nur so würde er vielleicht seine Aufmerksamkeit von dem Menschlein ab und auf sich lenken.
„Na wen haben wir denn da? Den alten zahnlosen Wolf, ohne Saft und Kraft!“
OH, Donner! Mani wusste bereits jetzt, dass Hati ihn für jedes dieser Worte bestrafen und peinigen würde. Er würde ihn dafür bluten und leiden lassen, für jede noch so kleine Widerwehr. Für jedes Schlagen nach ihm, auch wenn Hati es zehntausendmal verdient hätte.
Danach nahm Mani Geschwindigkeit auf. Er hatte dem Wolf den Mittelfinger gezeigt und konnte nur hoffen, dass dies Hati genug erzürnte, um ihm zu folgen und nicht dem Menschen, wenn Ben überhaupt noch würde laufen können.
Manis Herz raste, als er in der mondklaren Nacht durch den Wald hetzte. Er war schnell, er war der Sohn von reinen Göttern und doch wusste Mani das Hati mehr Ausdauer hatte. Noch nie war er ihm entkommen. Nur einmal. Und beim Treffen danach hatte Hati ihm beide Arme und Beine gebrochen, mit den Worten, dass er sich nicht um seine Beute betrügen ließ. Er hatte ihn dennoch hart genommen und war dann verschwunden. Mani selbst hatte tagelang das Gefühl gehabt, dass er weinen müsste, doch seitdem wusste er, dass sie beide dem Spiel nicht entkommen konnten. Wenn einer nicht das bekam, was er wollte, dann würden andere leiden.
Es war dennoch ärgerlich, dass immer seine Gestalt herhalten musste! Wie oft wünschte sich Mani, dass sein Jäger doch einmal von ihm ablassen würde… dass er nett wäre, dass er wenigstens ein wenig länger blieb, nach dem… dem was er getan hat. Jagte ihn etwa das schlechte Gewissen davon? Hatte Hati überhaupt eins?
Lange würde der Mondgott diesen Sprint nicht mehr durchhalten. Er erreichte nun Felsen und noch größeren Tannen. Mani suchte nach einem Ort, um sich eine Weile vor dem Wolf verstecken und ausruhen zu können, doch die Möglichkeiten dazu waren gering.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 08.02.2023 22:25von Kiyan • Beat - No Mercy | 298 Beiträge
Ein hartes Geschoss traf ihn am Kopf und Hati riss ihn herum, heulte bei den Worten wütend auf. Mani! Wie konnte der es nur wagen ….
Doch wie immer besaß der Mondgott seine sofortige Aufmerksamkeit und als er auch noch den Mittelfinger gezeigt bekam, ließ er von dem alten Mann ab. Außer sich vor Wut und knurrend hetzte er hinter Mani her. Das würde er ihm büßen. Er würde ihm schon zeigen wer hier noch Saft und Kraft hatte! Bäume flogen zur Seite und knickten ab unter seinem mächtigen Körper, Felsen zerbrachen unter seinen Krallen. Er war wie von Sinnen, konnte nicht anders als dem Gott hinterher zu laufen. Auch wie jedes Mal. Es endete doch immer gleich, fast immer jedenfalls. Warum also lief Mani davon? Sein Herz donnerte in seiner muskulösen Brust, er machte einen großen Satz, blieb stehen. Wieder hielt er die Schnauze in den Wind. Er lief nun langsamer, aber geändert hatte sich trotzdem nichts. Er folgte der Spur. Einige Bäume krachten zur Seite als er achtlos an ihnen entlang lief. Fast hätte er die Fährte verloren, doch da …
Mit einer seiner riesigen Pfoten holte er aus, sodass der Fels vor ihm einige Meter weit davon flog. Aber das interessierte ihn nicht. Er starrte den Mondgott direkt an. Wie schon so viele Male zuvor. Und er genoss den Anblick für einen so kurzen Moment, dass ihn ein Mensch nicht einmal hätte erfassen können. Mani war so schön. Und hatte ihn beleidigt. Mit einem weiteren riesigen Satz und heftigem Knurren warf er sich auf den Mondgott, zwang ihn auf den Rücken. Legte eine Pranke über seine Kehle und er musste nicht mal hinsehen, um zu wissen, dass Manis Kopf genau zwischen zwei seiner scharfen, gebogenen Krallen gefangen wahr. Wenn der sich nicht bewegte, wurde er auch nicht verletzt. Erneut ein Knurren, dann senkte der Wolf den Kopf. Es waren aber die Lippen eines Mannes, die dem Mondgott einen harten Kuss aufzwangen, ihm die Lippe blutig biss, wieder von ihm abließ. Ihn mit einer Hand packte und mit dem Rücken voran gegen einen meterweit entfernten Felsen warf. „Noch mehr Beleidigungen, Mani?“
Hati lachte höhnisch auf und er ging auf den Mondgott zu. Er hatte bei weitem nicht seine volle Kraft benutzt. „Was ist? Traust du dich nicht? Immer noch der gleiche Feigling.“ Er wollte spielen und er wollte jagen. Und danach Mani dafür bestrafen.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 08.02.2023 23:09von Percy • Mechaniker | 174 Beiträge
Er hatte es ja gewusst. Nur wenn Mani sich in einen Raum zurückzog, wo keine Gerüche mehr auf den Wolf wirken konnten und er dadurch seine Spur verlor, war es möglich Hati abzuhängen. So nutzte der Mondgott, der seine Gestalt nicht so wie Hati ändern konnte, den Moment des Vorsprungs, um sein wild schlagendes Herz zu beruhigen. Das hier war nur das Vorspiel. Eines das Hati besonders Spaß bereitete, vor allem wenn Mani sein möglichstes versuchte ihm die Jagd zu erschweren. Das war wie ein Job, den einem keiner bezahlte. Es war ein Fluch, denn wenn er besonders heftig gegen Hati agierte, setzte es besonders schlimme Prügel, doch wenn er einfach nur so stehenbleiben würde, wurde der Akt so grausam ausgeführt, dass er sich am Ende doch gewünscht hätte, einfach etwas davongelaufen zu sein und den fiesen Wolf etwas Kraft und Wut genommen zu haben.
Lieber ein zufriedener Barbar in seinem Hintern als ein unzufriedener, und er hatte keinen mit dem er diese Qual besprechen konnte. Niemandem bürdete er diese Hoffnungslosigkeit auf, denn keiner auf der Erde konnte ihmm da helfen. Betäubungsspitzen halfen nur sehr kurz, da der Metabolismus des Wolfes ihn furchtbar schnell heilte. Man musste schon zu dem schwarzen Herz des grauenvollen riesenhaften Wolfs durchdringen, um Erfolg zu erzielen. Für Sterbliche ein Ding der Unmöglichkeit, für ihn… einfach nicht final machbar. Mani wollte und hatte es immer nur gewollt, das Hati aufgehalten wurde, oder dass jener sich mal änderte. Er wollte den Kreislauf unterbrechen, aber nicht abtöten.
Wer wusste schon was mit dem Mond und ihm geschehen würde, sollte sein Jäger verschwinden? Wohlmöglich hätte er Ruhe und konnte Sol zur Abend,- und Morgendämmerung treffen und sie wieder in die Arme nehmen, ohne dass sie sich sofort wieder trennen mussten. Es fraß sich ihm in die Eingeweide, an seine wunderschöne Schwester zu denken. Ihr erging es genauso, doch es war ein Segen, dass sie so klug war auf ihrem Himmelsstreitwagen zu bleiben… wohlmöglich würde sie sonst ebenso zerstört werden wie er.
Doch Mani nahm es für sich in Kauf. Er war einfach nur allein und einsam gewesen, solange bis er zur Erde gekommen war. Dort hatte er sich neue Lebenswünsche geholt und es gab immer etwas, was ihn noch daran erinnerte, dass aller Schmerz und jede Demütigung zu ertragen war, wenn man dennoch weiterleben konnte.
Jetzt. Er hatte ihn. Das Felsen, der seine Deckung gewesen war, flog davon. So als wäre das kein riesiger Brocken gewesen. Sofort war Hati bei ihm. Er hatte ihn angestarrt, Mani ihn. Immer noch war der Mörder und Jäger beeindruckend. Es lähmte den Mondgott beinahe, doch dann, ehe er zucken konnte, begrub ihn eine Pranke.
So schwer… er fühlte sich zerquetscht und schloss die Augen. Mani würde Brüche erleiden, würde Hati nun anfangen ihn auf diesem Gelände hin und her zu rollen. Doch es gab einen Luftzug, eine Veränderung und dann spürte der Mann mit den goldbraunen Haaren eine menschliche Schwere auf sich, die des beinahe zwei Meter großen zornigen Hassers, der mit Gier und Ärger seine Lippen in Besitz nahm. Mani spürte den blutigen Biss und doch zwang er sich durchzuhalten. Stillzuhalten.
Hati jedoch hatte vor, ihn von sich zu stoßen. Er warf ihn gegen eine Felswand, wo Mani sich gerade so abfing, um nicht mit dem Kopf dagegen zu knallen. Er rutschte zum Boden runter und blieb schlitternd dort stehen. Seine Fäuste waren geballt.
„Der Feigling bist du Hati!“ gab der Mondgott Widerworte, die noch schlimmer waren als die davor.
Im Verhöhnen war er zwar nur halb so geschickt wie Hati, doch Mani wusste wo er dem Untier am meisten zusetzen konnte.
„Was bist du schon ohne mich!“ Dann folgte ein zähnebleckendes Grinsen und Mani stieß sich ab, um dem Gewalttäter auszuweichen. Das war doch nur der erste Stopp. Er konnte noch rennen und würde es tun. Einfach nur, um schließlich zu kaputt zu sein, um noch groß Gegenwehr zu leisten. Dann wenn es ihm eh schon übel erging, war der Rest von Hatis „Zuneigung“ nichts mehr, was ihn wirklich brechen konnte.
Dem Mondgott gelang es einen kleinen Abgrund zu überspringen und sich schließlich durch eine Felsspalte zu drücken, die Hati kurz aufhalten würde. Danach rannte er eine flache Senke hinab, nur um zu merken, dass es der sandige Grund eines beginnenden Sees war. Mani fluchte leise und hielt sich rechts, um wieder im Wald verschwinden zu können.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 09.02.2023 05:33von Kiyan • Beat - No Mercy | 298 Beiträge
Es war sein Schicksal zu jagen und niemand durfte es ihm verwehren. Nicht mal der Mondgott, das hatte der mächtige Wolf bei so einigen Gelegenheiten mehr als deutlich gemacht. Und noch wollte er ihn nicht wirklich verletzen, nicht so, das er nicht mehr davon laufen konnte. Doch auch Hati zahlte seinen Preis dafür und er schrie zornig auf als er die beleidigenden Worte hörte. Niemand konnte ihn mit Worten so treffen wie Mani. Es war wie ein Schlag ohne Pranken, traf ihn tief irgendwo in seinem Inneren. Aber er konnte damit nicht umgehen, alles verwandelte sich in zerstörerische Wut und Hass. Er hetzte hinter Mani her. In seiner menschlichen Gestalt, was auch hieß, dass er dem anderen absichtlich einen kleinen Vorsprung ließ. Zwar war er schnell, aber mit dem flinken Mondgott konnte er nicht mithalten. Er war größer, muskulöser und breiter. Wie ein Berserker bahnte er sich fluchend den Weg. Erst bei der Felsspalte war es endgültig vorbei mit seiner Geduld. Erneut verwandelte sich Hati in den Wolf, sprengte förmlich den engen Spalt und landete in der Senke. Der Boden bebte unter seinem Gewicht, man hörte das Geschrei einer Eule. Er rannte weiter, bekam zu viel Schwung, schlitterte halb in den See hinein. Wasser spritzte nach allen Seiten und er machte einen erneuten Satz, stand mit triefnassem Fell am Ufer. Er schüttelte sich, fast wie ein junger Welpe und ganz kurz, eine Sekunde nur, verzogen sich seine Lefzen als würde er grinsen. Dann heulte er zornig auf, drehte sich und folgte Manis Spur wieder in den Wald hinein. Doch wo steckte der Mondgott?
Die Schnauze am Boden preschte Hati voran, wieder stürzten meterhohe Bäume zur Seite, mussten seinem massigen Körper weichen. Eine riesige Tanne, älter als zwei Menschenleben, fiel krachend um und instinktiv sprang Hati in die Höhe, erwischte Mani gerade noch zwischen seinen Zähnen, bevor dieser auf dem Boden aufschlug, schleuderte den Mondgott mit einer einzigen Drehung seines großen Kopfes in den See hinein. Sich in dem Wipfel eines riesigen Baumes zu verbergen, war gar nicht so schlecht gewesen und Hati rannte etwas ruhiger zurück zum Wasser. Wenn er nass geworden war, dann geschah das dem anderen nur Recht und er blieb am Ufer stehen, schöpfte nun mit der hohlen Hand eines menschlichen Körpers etwas von dem kühlen Nass, trank es. Nicht weil er durstig war, sondern er wollte Mani die Gelegenheit geben aus dem See zu kriechen. Seine Augen verengten sich leicht und mit schweren Schritten, die auf dem Wasser kleine und größere Kreise erzeugten, watete er einige Meter ins Wasser hinein, packte den Gott erneut, warf ihn in den nassen Sand am Ufer.
Und wieder trank er Wasser, nun bis zu den Hüften im Wasser verborgen und erst dann wandte er sich zu seiner Beute um, verringerte langsam den Abstand zwischen ihnen. „Du bist so schwach, wie einer deiner Menschen“, gab er verächtlich von sich. So gerade eben klang Enttäuschung in seiner Stimme mit. Und wenn Mani nicht gleich wieder loslief, dann wäre er wirklich enttäuscht und diese Erkenntnis ließ Hati selbst in dieser Gestalt ein zorniges Knurren von sich geben. Laut genug, dass es von den Felsen um den See herum zurück geworfen wurde.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 09.02.2023 19:52von Percy • Mechaniker | 174 Beiträge
Die Finte hatte nichts gebracht und doch hatte Mani nichts unversucht lassen wollen, als er hörte wie das Wasser platschte. Somit hatte er sich an einer besonders hohen Tanne in den Wipfel zurückgezogen und war gespannt gewesen, ob Hati es auffallen würde, dass seine Spur am Boden verschwunden war.
Der miese Wolfskerl hatte sich allerdings nicht täuschen lassen und hatte ihn praktisch aus dem Baum gestoßen und mit seinen scharfen Klauen aufgefangen. Mani war vor Schreck und Schmerz die Luft weggeblieben und so hatte es sich nicht als glückvoll erwiesen, gleich darauf im Wasser zu landen. Er war dabei gewesen Luft holen zu wollen und schluckte stattdessen eine ganze Ladung Wasser. Sein Herz und Brustkorb krampfte, um das Ertrinken aufzuhalten, und somit war er kaum in der Lage in den wenigen Sekunden die ihm Hati gewährte aus dem See zu kriechen.
Mani landete durch dessen Wurf auf dem Sand und hustete stark. Er spuckte Wasser aus und sah den Hasser mit zornig blauen Augen eines schönen gefallenen Gottes an.
Er kroch von dem nun herausstampfenden Unhold auf allen Vieren davon. Manis Lunge brannte wie Feuer.
„Lieber schwach als dauernd unnützer Wut ausgesetzt zu sein… die lässt dich dastehen wie einen Schwachsinnigen, Hati.“
Dann lachte er abgehackt und erhob sich, auch wenn es ihm nun schwerer fiel, da Hatis Wolfszähne sein Seite aufgeschlitzt hatten. Es drang göttliches Blut heraus und dieses benetzte den Boden. Nur wenig, doch es würde Hati wohl noch mehr anheizen, da er seiner Spur nun erst recht folgen konnte.
Es war zum Durchdrehen. Mani musste gegen seinen Willen glucksen und abgehackt kichern. Er kniete sich dem Wolf entgegen und zog sich sein Shirt aus. Sein ansehnlicher Oberkörper glänzte im Nachtlicht. Dann zeigte er auf seine lange Schnittwunde. „Wäre ich ein Wolf, würde ich das besser hinkriegen.“ Dann bleckte Mani die Zähne, wissend dass es Hati zur Weißglut treiben würde. „Was stinkt denn hier so verdammt nach altem Köter?“ fragte er dann noch und plötzlich verstand sein erheitertes Gesicht und Mani sprang auf, um zu laufen. Durch den Sand war es schwerer, doch er erreichte den Wald und würde wenigstens versuchen auf eine Lichtung zu kommen, ehe Hati ihn erreichen könnte.
Dann wäre wenigstens etwas Mondlicht da, um den Schmerz direkt zu heilen. Innerlich aufgebraust und aufgewühlt ohne gleichen, mit überheftigem Herzschlag bis an die Rippen, versuchte der Mondgott eine weitere Zeitlang dem Zugriff des bösartigen Wolfes zu entkommen, wissend, dass dies nicht möglich sein würde. Er hörte das Untier immer näherkommen und brachte seine Muskulatur auf den Höhepunkt ihres Könnens.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 09.02.2023 22:40von Kiyan • Beat - No Mercy | 298 Beiträge
Hati spürte Manis Zorn nicht nur, er sah ihn jetzt auch in den blauen Augen und das trieb ihn nur weiter an. Er war der Hasser, je mehr solcher Gefühle in seiner Nähe waren, umso stärker wurde seine eigene Wut, seine unbändige Kraft steigerte sich bald ins Grenzenlose.
Mitleidlos sah er zu wie der Mondgott über den Sand kroch. Er kam ihm so schwach vor, seiner gar nicht würdig und doch war er dazu verdammt hinter ihm herzujagen. Wieder brüllte er vor Zorn als er die Worte hörte und beinahe hätte er sogar in seiner menschlichen Gestalt einen riesigen Satz gemacht. Doch in dem Moment zog der Mondgott sein Shirt aus. Hati starrte ihn an, sein Verlangen nach diesem Mann wuchs, würde sich bald nicht mehr kontrollieren lassen. Weil er es nicht wollte, es war schon wieder so lange her. Was seine Augen nicht sehen wollten, weil sie mit von Nachtlicht beschienener Haut beschäftigt waren, roch er jedoch sofort. Blut. Göttliches Blut. Manis Blut. Nun würde er ihm nicht mehr entkommen können. Aber Hati blieb wie erstarrt stehen, jetzt waren es seine, ebenfalls blauen Augen, die dunkel vor Hass aufblitzen und auf einmal rannte er blind vor Wut los. Dieser verfluchte Mondgott! Wenn er den erwischte ….
Seine Stiefel donnerten über den Sand, die mächtigen Muskeln waren angespannt, eine Waffe lag in seiner Hand. Bisher hatte er gespielt, jetzt wurden seine Bewegungen kraftvoller und sein zorniges Heulen hallte durch den Wald.
Die Verwandlung von dem Mann zum Wolf war mitten in einem Sprung durchzogen worden, ohne langsamer zu werden oder gar darüber nachzudenken. Er hetzte immer noch hinter Mani her. Aber nun war der Vorsprung schon geringer ausgefallen, den er dem Mondgott zugedachte. Hati fühlte nur Zorn, Hass und Verlangen. Dann der Geruch des Blutes in der Luft, es machte ihn schier verrückt. Kurz tauchte in einiger Entfernung Mani vor ihm auf. Er wusste, dass dieser langsam an seine Grenzen stieß. Der Wolf konnte noch ewig so laufen, seine mächtigen Muskeln stemmten sich gegen sämtliche Widerstände, hinterließen rohe Zerstörung und wirbelnden Staub.
Hati knurrte, drückte sich ab und sprang. Drehte sich noch in der Luft, sodass er Mani direkt in die Augen sah, als er wieder Erde unter den Pfoten spürte. Der Mondgott prallte gegen seinen massigen Brustkorb, landete auf dem Boden. Hatis Augen blitzten und er holte mit einer seiner Pranken aus, brüllte seinen Zorn Mani entgegen. Doch getroffen hatte er ihn nicht. Stattdessen flogen Bäume wie Spielzeuge zur Seite, Büsche entwurzelten und es prasselte der Waldboden auf sie hinunter wie dreckiger Regen. Hati schloss die Augen, wartete ab bis der Staub sich lichtete. Und erst dann wurde klar, dass der Mondgott seine Lichtung gefunden hatte. Geschaffen von seinem Verfolger. Die Luft flirrte leicht und dann stand der Barbar dort in einiger Entfernung zu dem Gott, stützte sich mit beiden Armen auf den großen Kriegshammer. Den Blick auf die Lichtung und auf Mani gerichtet. Warum hatte er das getan? Weil die Jagd bisher unbefriedigend gewesen war und er so vielleicht von neuem beginnen konnte? So musste es sein und doch wartete er einfach nur. Bewegte sich dann langsam, aber stetig mit schweren Schritten auf den Mondgott zu, warf den Hammer unterwegs etliche Meter weit fort. Den brauchte er nicht und seine ganze große Gestalt verriet nichts Gutes, so viel Zorn hatte er schon seit Jahrhunderten nicht mehr verspürt.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 09.02.2023 23:48von Percy • Mechaniker | 174 Beiträge
Bei Odin, das war vielleicht ein wenig zu viel des Verärgerns gewesen. Hati sprühte vor solcher Wut, dass Mani, obwohl er wusste, dass er bisher immer noch irgendwie überlebt hatte, Furcht bekam, dass es heute anders sein könnte. Da half kein Schlucken und kein Flehen.
Er versuchte wieder hochzukommen… sich von den Ästen, die auf ihn niedergeregnet waren nicht unterkriegen zu lassen. Von dem Dreck und dem Blattwerk. Die Bäume selbst waren durch die Wucht nach hinten geschlagen worden und der massive Brustkorb des Wolfes war schon fast weich gegen den Felsen vorher gewesen, gegen den er geknallt war.
Leicht hatte Mani sich ein Bein verdreht, jedenfalls schmerzte es und er hatte einen Schuh verloren.
Nein! Der Mondgott wollte nicht, dass Hati ihn in dieser Stimmung in die Hände bekam. Nicht schon wieder! Er wollte nicht, dass er ihm alle Knochen brach und sich dann auch noch daran ergötzte wie sehr er ihn geschunden hatte.
„Nein! Geh weg!“ brüllte der er und versuchte seine Kraft zu sammeln, um über die quer liegenden Bäume zu kommen. Das gelang ihm auch, wie an einem Reck, die Hände draufgestützt und drüber.
So versuchte er die Zeit zu dehnen, bis Hati ihn in seine Pranken bekamen. Was anderes waren diese grauenvoll groben Hände des Wolfes auch nicht.
„Jag doch den Wind oder die Rehe hier… verpiss dich und lasse mich in Ruhe!“ Es wurde klar, dass Mani sich immer merklicher in die Ecke getrieben fühlte. Er stieß einen dünneren Baumstamm einfach um, so dass der weiter zur Seite rollte, sprang über eine größere Baumwurzel und schwitzte dabei Blut und Wasser. Ein kleiner Schauer setzte ein und ließ den Schmutz langsam von seiner Haut fließen. Seine Muskeln glänzten daraufhin im Mondlicht und doch atmete er stark, weil er Hatis Schnauben beinahe schon im Nacken spüren konnte.
Als es soweit war und er beim Herumdrehen den riesigen Kämpfer hinter sich sah, fiel Mani in derselben Bewegung gen den Boden. Seine nackte Brust hob und senkte sich, während er sich mit den Füßen, wo nur noch der linke Fuß einen Schuh anhatte nach hinten stieß und die Ellen dazu benutzte um nicht reglos dazubleiben.
Es war nun jedoch klar, dass es aus war mit der Treibjagd. Er hatte versagt, wie immer... doch immerhin war Mani nun aufgewärmt und sein Körper bereiter diese ganze Schande zu ertragen. Wirklich viel entgegnen konnte der schwächere Gott nicht mehr, und nun lag es an Hati wie sehr er ihn heute quälen würde. Der Mondgott blickte grimmig gen dessen Gestalt und wusste er würde vor Anspannung, Pein und Schmerz zu wimmern beginnen, wenn es erstmal richtig losgehen würde.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 10.02.2023 22:47von Kiyan • Beat - No Mercy | 298 Beiträge
Niemanden gelang es ihn so wütend zu machen wie der Mondgott. Hati spürte wie sein Herz vor Zorn gegen seine Rippen pochte, sein Blut schien schneller zu fließen und er wollte nur eins: Mani zeigen wo sein Platz war, im Staub vor seinen Füßen. Er war außer sich vor Wut und doch bekam er immer noch mehr Worte an den Kopf geknallt. Ja, er hörte sie immer alle und wieder kam ein zorniges Knurren über die Lippen des Barbaren. Selbst nach all den Jahrhunderten warf ihm Mani es immer noch vor. Dabei musste er ihn jagen!
Das Verlangen nach diesem Mann floss wie flüssige heiße Lava durch seinen Körper, angetrieben von Zorn und Hass und beides nährte der Mondgott gerade selber.
Unbeirrt stapfte er hinter ihm her, der Boden bebte leicht unter seinen Schritten und wieder bahnte er sich den Weg mit roher Gewalt, schob dicke Baumstämme einfach zur Seite als wären sie nur dünne, brüchige Zweige. Langsam kam er Mani immer näher und doch holte er ihn erst ein, als der Mondgott schwer atmend auf den Boden fiel. Diesem verdammten Gott würde er es schon zeigen!!!
Begehrlich richtete sich sein Blick auf den nackten Oberkörper, die Muskeln, die leicht im Nachtlicht glänzten. Doch anstatt zu funkeln, blieb das Blau seiner Augen eisig kalt. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog sich der Hasser das gewebte Hemd von seinem Oberkörper, warf es gleichgültig beiseite. Nur ein kleiner Hinweis darauf, wie das hier später enden würde und er präsentierte seinen breiten muskulösen Oberkörper. Hati war beharrt auf der Brust, doch nicht so stark, wie man es von einem Wolf erwarten könnte. Nichts an diesem Mann war auch nur annähernd schwach, er strahlte Stärke und Kraft aus und einen eisernen Willen, der gerade stärker als das Gleipnir schien, das seinen Vater Fenris band. Und er war so dermaßen angepisst, dass die Luft um ihn herum anfing zu flimmern und er sich wieder in den Wolf verwandelte, was er in dieser Phase der Jagd meistens unterließ. Die Reißzähne gebleckt, legte er eine Pranke schwer auf Manis Brust, drückte ihm die Luft weg und begann mit einer scharfen Kralle Manis restliche Kleidung zu zerteilen und achtlos von ihm herunter zu reißen, hinterließ hier und da ein rotes Muster dabei. In der Wolfsgestalt liebte er den Geruch von Manis Blut. Er gab die Lunge des Mondgottes erst wieder frei als er sah, dass der es nicht mehr viel länger aushalten würde. Dunkel hallte sein Knurren durch die Nacht und dann schleuderte er den anderen mit einem Hieb gegen einen der ein paar Meter entfernten Bäume.
Hati brüllte vor Zorn, wechselte nun wieder in die Mannesgestalt, die erneut mit schweren Schritten auf den anderen zulief. Langsam, doch unabänderlich. Und mit jedem Schritt entledigte er sich eines weiteren Kleidungsstückes, es war ihm nur hinderlich in diesem Moment.
Sein Blick war nur auf den Mondgott gerichtet und er zögerte nicht als er bei diesem angekommen war. Unsanft riss er ihn an einem Arm nach oben auf die Füße, presste ihn mit dem Bauch voran gegen den Baumstamm. Seine Zähne gruben sich hart in Manis Schulter und er biss zu, drehte seinen Arm langsam in einen unnatürlichen Winkel, dass seine empfindlichen Ohren das leichte Knirschen bereits vernahmen. Dazu Manis Wimmern, sein mächtiges Geschlecht wurde bereits hart.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 11.02.2023 18:22von Percy • Mechaniker | 174 Beiträge
Das was hier im Augenblick geschah, war bezeichnend für ihre Beziehung. Eine erzwungene Ebene. Eine, die verletzend, grausam und würdelos war. Mani spürte immer Qualen, wenn sich Hati so gehen ließ, doch zumindest hatte er dabei keine Zuschauer. Etwas, was ihn noch zusätzlich zerstören würde. Das jemand sehen könnte, was hier vor sich ging und das nicht nur seit Jahrhunderten. Vor allem folgte Hatis Besuch immer engmaschiger. Als würde er es immer weniger ohne dieses Verlangen und ohne diesen Druck aushalten.
Einmal, nur einmal wünschte Mani sich, dass der andere mit ihm sprechen würde. Etwas tun würde, was ihm Hoffnung gab, dass hinter diesem stahlharten Fleisch, dass ihn geformt hatte, mehr steckte als Kälte und Eroberungswahn. Mehr als die Lust am Foltern und Quälen.
Hati ließ nichts an sich ran, so als würde es wirklich nichts geben, was ihn umstimmen konnte. Keine Tränen, keine Wünsche, kein Flehen.
Gerade jetzt, wo er wieder einmal sah wie wild und grausam Hati sich benahm, wollte der Mondgott Tränen vergießen. Er wusste, dass sich zu bedauern nichts brachte und auch nicht das Bedauern des Gegenübers. Mani hatte gefühlt alles probiert. Nichts hatte den Hasser auch nur ein wenig zum umdenken bewegt.
Sein Kopf lief purpurrot an. Die Anstrengung zu versuchen Luft in seine Lungen zu bekommen, war unsagbar groß. Hati ließ es mit der schweren Pfote auf seiner Brust nicht zu. Erst als er ihm die Jeans abtrennte und den Schuh, und damit auch teils aufschlitzte, gelang es dem Mondgott einen gequälten Luftzug zu holen, und gleichzeitig zu schreien.
Schließlich wurde er weggeschleudert und Mani war dabei am Ende seiner Kraft. Hati war stets so nahe daran ihn umzubringen, dass es ein Wunder war, dass er nicht das Bewusstsein verlor. Schließlich riss der riesige Barbar ihn hoch und busgierte ihn so wie er es gerade brauchte. Keine Chance da heraus zu finden.
Sein Körper erhielt eine neue Wunde. Eine Bisswunde. Sein Schrei war deutlich zu hören und das Keuchen auch.
Das Hati es Spaß machte, dass alles hier, war gut möglich. Dass er es nicht zuließ, dass es auch für Mani eine winzige Spur leichter wurde, schien zu dem Gedanken dazuzugehören, der den anderen antrieb. Dessen Gier und Erregung war kaum zu überhören und noch mehr zu übersehen.
Mani hingegen kämpfte mit seinen Schmerzen überall am Körper und spürte bereits den Pfahl, der ihn gleich hart aufspießen würde. Das Einzige was ihm jetzt noch blieb, war sein Mundwerk, doch gerade kam da nicht viel mehr raus, weil alles Zähne zusammenbeißen nötig war, um Hati den wohl schlimmsten Schmerz und den dazugehörigen Schrei nicht zu schenken, der entstand, als dieser sich ungebremst in seinen Anus vorbahnte. Mit einem hastigen Keuchen und Durchbiegen seines Körpers, sowie Tränen aus Frustration und Schmerz, nahm Mani das Prozedere hin. Dem anderen auch nur eine Winzigkeit zu verwehren, war alles was Mani in der Lage war zu tun. Seine Gelenke zitterten, und er wusste, dass Hati je nachdem ob er sich noch woanders Genugtuung geholt hatte, eine ganze Weile brauchen würde, um von ihm abzulassen. „Geht wohl jetzt schon… leichter, was?“ fragte Mani verhöhnend unter angestrengtem schmerzlichen Keuchen. „Kann vielleicht dran liegen, ... dass du es heftiger und länger von mir brauchst. Viel Durchhaltevermögen ... zwischen deinen Besuchen scheint es ja nicht mehr zu geben… Ah!“
Nein, er wollte nicht, dass Hati sich unbeirrt gut fühlte… dass dieser es komplett genoss, während er hier fast vor Elend verging.
Sein eigener Schwanz war leider auch angespannt und lag durch die Qual der brutalen Dehnung, wo der Körper kaum unterscheiden konnte, ob Lust oder Schmerz, dicht an seinem Bauch an. „Bald bin ich so weit wie ein Ofenrohr, dann musst du dir einen anderen suchen…“ Das schmerzvolle Keuchen besagte aber, dass er durchaus noch starke Qualen verspürte, vor allem wenn Hati so hart und ungezügelt in ihn stieß.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 11.02.2023 19:43von Kiyan • Beat - No Mercy | 298 Beiträge
Solange sich auch nur ein Atemzug in Hati befand, würde es mit Sicherheit keine Zuschauer geben. Mani war sein. Er war besitzergreifend und eifersüchtig und würde es nie zulassen, dass irgendjemand auch nur einen Blick auf den Mondgott bei ihrem Akt warf. Das gehörte ihm alleine. Vielleicht war es auch die Folge davon, dass der Mondgott nicht mehr alleine auf seinem Wagen fuhr, sondern nun unter den zahlreichen dummen Menschen lebte, die nicht die geringste Ahnung davon hatten, wem der Mondgott gehörte. Und in Hatis Augen tat er durchaus etwas für diesen. Er überlebte es doch. Seit Äonen schon, manchmal nur knapp, aber es geschah. Aber Mani war es nicht genug und das machte ihn zornig. Darauf lief es immer hinaus. Der Hasser trug so unbändige Wut in sich und niemand konnte jemals erahnen was geschehen würde, sollte er einmal tatsächlich diese nicht mehr an dem Mondgott lindern.
Andererseits feuerte Mani diese auch an und Hati war wie gefangen dadurch, selbst der mächtige Wolf musste in dieser Beziehung verweilen und frustriert schnaubte er als der Mondgott ihm den ersten Schrei verwehrte. Seine Finger bohrten sich wie Schraubstücke in Manis Hüften und er zog ihn gegen sich, während er gleichzeitig hart und noch tiefer wie zuvor in ihn stieß. Sich brutal und rücksichtslos in das heiße Fleisch versenkend, es erbarmungslos dehnte, damit es seinen großen Schwanz aufnehmen konnte. Laut und hemmungslos stöhnend stieß er wie ein Speer wieder und wieder in Manis heiße Mitte. Getrieben von Lust und der Notwendigkeit und beides hielt sich momentan die Waage. Würde es zumindest, wenn dieser verdammte Mondgott mal endlich den Mund hielt. Ein Keuchen entrang sich dem Hasser, sein Griff wurde fester und er hörte irgendetwas in Manis Körper knacken. Wie immer trieb es ihn nur noch mehr an. Und er antwortete Mani durchaus, schob ihm zwei Finger in den Mund, während er ihn unbeirrbar weiter und weiter fickte, sich in ihn hinein hämmerte als hinge ihrer beider Leben davon ab. Wenn Mani ihn beißen würde, dann würde er es bitter bereuen.
Hati spürte eine Veränderung zwischen ihnen, ganz leicht nur und damit konnte der Wolf überhaupt nicht umgehen. Er tat dasselbe wie immer, glaubte er jedenfalls. Also musste es an dem Mondgott liegen. Doch er war wie blind was das betraf und daher noch brutaler, damit Mani so reagierte, wie er das gerne hatte. Und nein, er hatte sich an niemand anderem ausgetobt, daher dauerte es lange … sehr lange bis er sich mit einem lauten Brüllen, tief und zuckend in Mani ergoss, sich immer noch weiter bewegte, so als könnte er gar nicht aufhören damit und es erneut dauerte, bis er sich wieder völlig zurückzog.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 11.02.2023 20:24von Percy • Mechaniker | 174 Beiträge
Mani konnte nicht verhindern sich wie in einem Erdrutsch zu fühlen. Er fühlte sich geschlagen, misshandelt, von rauen Kräften erobert und von der Kraft der Zerstörung. Eine, die irgendwann gewinnen würde, würde er sich aufhören zu wehren. Der grauenhafte Barbar brach ihm fast das Rückgrat, und auch sein Armgelenk, das er gepackt hielt, knirschte. Eine Sehne riss und ließ Mani den Mund weit aufreißen. Das nahm Hati dazu, ihm zwei Finger in den Mund zu stopfen. Wohl weil er seine Worte nicht ertragen konnte.
Gut so. Mani heulte regelrecht vor Schmerz und Pein. Er konnte nicht nachvollziehen, wie andere freiwillig sowas mit sich machen ließen. Mann und Mann. Mani hatte sich daran gewöhnen müssen, weil der riesige Verfolger sich ihm aufzwang. Er selbst wagte sich nicht selbst ein Bild von zarter Weiblichkeit zu machen und zu erfahren wie es wäre, jemanden sanft zu verwöhnen. Die Furcht davor das Hati es herausfinden könnte, lähmte jeden Gedanken in ihm an dieses vermeintliche Glück. Denn das barg in sich, dass wenn er es erleben und Hati des dann zerstören würde, Mani nie wieder leben und fühlen könnte. Dass er danach eine tote Hülle sein würde, ohne Freude und Verdruss.
Wie sehr er am Ende war, mit dem was sie hier hatten, wusste der Zerstörer seiner Willenskraft nicht. Mani wollte so gerne zubeißen, zu gerne, doch die Hand des Hasseres wurde allein durch heiße Tränen benässt, durch nichts anderes. Sein Kiefer war so unbeweglich, dass er spürte wie seine warme Spucke die dreckigen Finger Hatis umlief. Mani schloss die Augen, tränte bei jedem Stoß nach vorn, der gegen ihn rammte und spürte nur noch innere Qual. Er kam nicht, kam im Grunde fast nie. Es lag daran, dass das Wirken des Wolfs nie ihm diente. Als würde der Gott ein Stück Fleisch reißen. Hauptsache niemand anderes bekam es.
Als Hati endlich fertig war, war der Mondgott kraftlos und so fertig mit den Nerven, dass er zusammensacken würde, sobald Hati ihn loslassen würde. Nichts anderes erwartete er auch, nachdem dieser gewiss seine Befriedigung bekommen hatte. Er hatte geblutet, geschrien und gestöhnt für ihn. Und was hatte Hati für ihn getan?
Bei dieser Frage war die Antwort Leere.
Mani krampfe qualvoll. Er wusste dass er verschwitzt und überall mit Wunden und Blut besudelt war. Alles schmerzte und am meisten in seinem Gesäß. Dieser Schmerz überwog sogar den in der Brust, wo Hati ihm erneut einen tiefen Stich verpasst hatte.
Verzweifelt klammerte sich Mani mit der freien Hand am Baumstamm fest, doch er zitterte wie automatisch. Seine Zähne schlotterten auch. Hier war keine Wüste, hier war es kalt. Die Hitze hatte wohl nur Hati erfahren, und doch wusste er, dass es nun vorbei war… war es doch, oder?
„Ich hoffe so sehr, dass du irgendwann stirbst…“ gab der geschundene gequält Mondgott von sich.
Seine Emotionen waren unfügsam und er konnte es einfach nicht ändern. Zwischen seinen Zähnen heraus, ließ er den Wolf seinen Zukunftswunsch hören. Etwas, was er noch nie in derart ernster Tonlage geäußert hatte. Jetzt war Mani jedoch bereit es dem Widersacher zu sagen. „Entweder das… oder…“ Ihn durchfuhr ein noch schlimmeres Zittern. „dass ich es alsbald tue…“


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 11.02.2023 23:41von Kiyan • Beat - No Mercy | 298 Beiträge
Er hatte bekommen was er wollte. Oder wie immer eher das, was ihm Mani zugestand. Selbst wenn dieser blutend, schreiend und verschwitzt in seinen Armen lag, war es nie etwas gemeinsames. Und er war der festen Überzeugung das Mani es ihm absichtlich vorenthielt. Aber das war unabänderlich und Hati hätte sich fast schon von dem Mondgott gelöst, wäre wortlos wieder verschwunden. Auch wie immer. Mit seinem Todeswunsch im Ohr, ausgesprochen von dem Mann, nach dem er sich bald wieder verzehren und ihn jagen würde. Was ihn dort hielt, waren die nächsten Worte. Ernst genug ausgesprochen, dass er tatsächlich reagierte. Zum ersten Mal. Hati sprach sehr ruhig, den Blick an Mani vorbei gerichtet.
„Du wirst durch mich sterben. Ich werde dich verschlingen, wenn Ragnarök gekommen ist.“ Selbst sein Tod würde ihm gehören. Und das war eine weitere Tragik. Irgendwann und mochte es noch in so weiter Ferne liegen, würde er den Mondgott töten, wie es ihm vorher bestimmt war. Und wie sollte er das tun, wenn auch nur ein Hauch von anderen Empfindungen in ihm für Mani ruhte. „Ich werde nicht zulassen das es vorher geschieht“. Seine Hände, die er schon zurückziehen wollte, griffen erneut nach dem Mondgott. Einen winzigen Hauch sanfter nun, umschlangen sie die schlanke Gestalt und er zog ihn wieder näher an sich. Was nicht unbedingt etwas freundliches sein musste. Manchmal nahm er Mani auch noch ein zweites Mal. Doch das hatte er jetzt nicht vor. Vermutlich musste er den Gott bald ins Mondlicht bringen. Auch das war eine Ironie. Wäre er selbst so stark verletzt, sein Körper würde sich viel schneller heilen können, vor allem wenn er die Wolfsgestalt annahm.
Für einen kurzen Moment wurde Mani von zwei riesigen Pranken gehalten und der mächtige Wolf senkte die Schnauze. Nicht um ihn erneut zu beißen, sondern um einmal über die Bisswunde an der Schulter zu lecken, den Schmerz zu lindern. Es war die einzige, an der er gerade irgendwas tun konnte.
„Und wenn ich immer an deiner Seite bleiben muss.“ Die Menschenstimme hatte nun wieder einen wütenden Unterton. Es klang wie eine Drohung und ein Versprechen gleichermaßen und im Grunde war es das auch. Es zwang ihn überhaupt niemand, ständig die Erde wieder zu verlassen. Sicher, der Hasser hielt sich hier nicht gerne auf, tat es nur, weil der Mondgott sich hier verkroch. Doch er konnte seinen Aufenthalt ziemlich ausdehnen, wenn er es denn wollte. Bisher war nur nie die Veranlassung dazu gewesen.


RE: Süchtig nach dem Mond
in Die Oase Peepshow 12.02.2023 01:18von Percy • Mechaniker | 174 Beiträge
Es war schon verwunderlich, dass ausgerechnet jetzt, wo er sich Hati möglichst weit wegwünschte; wo er ihm den Tod wünschte oder gar den eigenen, dass der Wolfs-Gott ihm auch dann noch widersprechen musste und sich gar anschickte nicht einfach sang und klanglos zu verschwinden, wie er es sonst vorgezogen hatte. Unerwartet war das für den Mann mit dem geschändeten Körper. Mani musste daher leise kichern. Es klang ungläubig und ein wenig durchgedreht. Dann entrang sich ein anderer japsender Laut seiner Kehle.
Mani versuchte natürlich Hati von sich ab und wegzubringen, weil er hemmungslos zu weinen vorhatte. Seine Gefühle waren so unbeständig und durcheinander, wie es nur diese Begegnung mit dem wütenden Jäger hervorbringen konnte.
Wie oft hatte er gewollt, dass Hati von allein blieb und etwas ansprach. Mit ihm sprach, statt ihn nur zu benutzen wie ein Ding, wie eine wertlose Sache. Er hatte gewollt, dass Hati nach dem Grund für die Veränderung ihres Gleichstandes fragte, warum er hier war, warum er nicht mehr oben am Firmament war. Doch nach oben zurückzukehren, würde bedeuten die Erde zu verlassen, auch wenn Hati ihn dann nie wieder erreichen könnte, weil dieser immer eine Spur hinter ihm lag. Es war so statisch gewesen...
Sicher, die Flucht zurück, würde bringen, dass Hati ihm nie wieder leibhaftig schaden könnte, bis auf den Tag an dem die Welt untergehen würde, doch bis vor einigen Jahrzehnten war das für ihn unvorstellbar gewesen. Selbst Gewalt war mehr Aufmerksamkeit als diese Leere in seinem Inneren stets auf der Flucht zu sein und niemals etwas anderes tun zu können. Mani hatte auf der Erde zur Ruhe kommen wollen, doch Hati hatte einfach nicht von ihm abgelassen gelassen. Wollte ihn immer als seins markieren.
In gewisser Weise gestand der Mondgott ihm diesen Fakt auch zu, doch genug war genug. Das Maß war voll und so hatte er in der Qual etwas preisgegeben, was eine noch schlimmere Schwäche darstellte. Er hatte Hati gedroht diesen endlosen Kreislauf auf Schmerz zu verlassen. Schlimmer noch, sich selbst umzubringen.
Wie immer reagierte Hati leicht zornig, doch dem müden Schmerzgeplagten fiel erst jetzt auf, dass der Wolf noch da war, als dieser sich in diesen verwandelte und mit der Schnauze näherkam. Der Mondgott presste die Augen zusammen, den Mund ebenso und drehte sein Gesicht zur Seite. Die innere Wut war vorhanden und Hati sollte sie nicht ernten können.
Dann jedoch lachte Mani auf und blickte Hati bösartig zurück an. „Als ob du dagegen etwas tun könntest. Ich kann bestimmen wann ich sterben werde, ich allein! Das ist das, was du mir nicht nehmen kannst, Schänder!“
Doch sein Körper sprach andere Bände. Mani war vollkommen fertig und er hörte Hati‘s wütende Antwort. „Vergiss es… du bleibst nicht hier“, er gluckste und hickste dabei ziemlich fassungslos. „die Erde ist mein Gebiet. Du hälst es hier noch garnicht aus.“ Mani lachte dunkel und leise, weil er genau wusste wie sehr der Hasser diese untere Welt verabscheute, weil man hier angreifbarer war. Götter konnten hier getötet werden, im Gegensatz zur Oberwelt. „DU hast doch nicht den Mumm hier zu bleiben… bei allen Asen, die dich gerne töten wollen.“ Leid und bitterer Frohsinn wechselten sich in dem Mondgott ab. Er glaubte Hati kein Wort. Auch wusste er nicht, was er dann tun würde, wenn er jeden Tag diese Art von Zuneigung würde ertragen müssen. „Du kehrst mal schön in deinen Wald zurück und kommst erst in zehn Jahren wieder, Hati!“ Das war ein Befehl aus wütenden schönen Augen, den er dem wolf da stellte.


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